Schnelle Antworten aus dem Netz sind praktisch – doch bei wichtigen Entscheidungen bleibt die ärztliche Expertise entscheidend. So nutzen Sie KI sinnvoll für Ihre Gesundheit.
15. August 2025
Ein Ziehen im Rücken, ein dumpfer Schmerz in der Schulter oder auffällige Blutwerte – und schon ist das Smartphone gezückt. Früher war „Dr. Google“ die erste Anlaufstelle, heute tippen immer mehr Menschen ihre Symptome in Chatbots wie ChatGPT. Die Versprechen dieser so genannten Large Language Models (LLMs) sind verlockend: schnelle Antworten, medizinische Fachbegriffe verständlich erklärt und das rund um die Uhr. Doch wie zuverlässig sind diese digitalen Helfer – und wann ist trotz KI der Gang zur Ärztin oder zum Arzt unverzichtbar?
Suchmaschinen wie Google liefern in der Regel eine Liste mit Links zu medizinischen Portalen, Studien oder Foren. Chatbots wie ChatGPT hingegen formulieren direkt eine Antwort – und tun dies in flüssiger, meist gut verständlicher Sprache. Sie greifen dabei auf große Datenmengen zurück, aus denen sie Muster und Zusammenhänge ableiten.
Das hat Vorteile: KI kann komplexe medizinische Themen in kurzer Zeit in Alltagssprache übersetzen, Zusammenhänge aufzeigen und sogar Hintergrundwissen liefern, das man bei einer einfachen Websuche nicht sofort findet. Aber: Sie ersetzt keine ärztliche Untersuchung und kann irren – insbesondere, wenn der Kontext fehlt oder wenn Informationen veraltet oder unvollständig sind.
In einzelnen Untersuchungen schneiden medizinisch trainierte KI-Systeme bei schriftlichen Fallbeispielen teils ähnlich gut oder besser ab als Ärztinnen und Ärzte. Sie stellen strukturierte Fragen, geben klare Antworten und wirken einfühlsam. Doch solche Studien laufen meist unter idealisierten Bedingungen – ohne direkten Patientenkontakt, Zeitdruck oder komplexe Begleiterkrankungen – und stammen nicht selten aus dem Technologiebereich selbst.
Vorsicht bei der Bildinterpretation: ChatGPT, Gemini & Co. bieten die Möglichkeit, Bilder hochzuladen. Diese Sprachmodelle wurden jedoch nicht auf die Interpretation medizinischer Bilder trainiert und liefern hierbei deshalb in aller Regel falsche Antworten.
Nur Ärztinnen und Ärzte können Befunde im Gesamtkontext einordnen: Anamnese, körperliche Untersuchung, Labor und Bildgebung ergeben zusammen ein verlässliches Bild. KI kann unterstützen, etwa indem sie Fachsprache verständlich macht oder Fragen vorbereitet, aber die finale Einschätzung sollte immer bei einer medizinischen Fachperson liegen.
Künstliche Intelligenz ist ein hilfreiches Zusatzwerkzeug. Sie kann Inhalte erklären, auf Gespräche vorbereiten und Orientierung bieten. Für unklare oder ernste Symptome bleibt jedoch die ärztliche Abklärung und Expertise unverzichtbar. So entsteht das beste aus beiden Welten: digitale Unterstützung – und die Sicherheit einer fundierten medizinischen Beurteilung.
Zuletzt aktualisiert am 15. August 2025