Soziale Netze sind voll von Informationen und Ratschlägen zu Gesundheitsthemen. Doch welcher Information kann man trauen und wann lohnt es sich, kritisch zu sein?
8. August 2025
„Schlafmittel vertragen sich mit Alkohol“ oder „Psychedelika sind grundsätzlich harmlos“ – solche Aussagen kursieren millionenfach in sozialen Netzwerken. Was als Lifehack oder Erfahrungsbericht daherkommt, kann im Ernstfall gefährlich sein. Eine aktuelle Studie der Washington State University zeigt: Viele junge Menschen vertrauen auf Gesundheitsinformationen aus Social Media, ohne sie zu hinterfragen.
Die Studie untersuchte, wie verbreitet die sogenannte „News Finds Me“-Einstellung ist - also die Haltung: „Wenn etwas Wichtiges passiert, wird es mich über Social Media schon erreichen.“ Diese passive Informationsaufnahme kann in Gesundheitsfragen problematisch werden, weil Inhalte nicht aktiv recherchiert, sondern nur beiläufig konsumiert werden - etwa über TikTok, Instagram oder YouTube.
Das Problem: In sozialen Netzwerken werden Inhalte oft nicht nach wissenschaftlicher Relevanz, sondern nach Reichweite verbreitet. Wer dann auf vermeintliche Gesundheitstipps von Influencern trifft, hinterfragt diese seltener kritisch. Die Studie zeigt, dass vor allem junge Nutzer:innen, insbesondere Männer, anfälliger für diese Art von (Des)information sind.
Falschinformationen rund um Medikamente, Nahrungsergänzungsmittel oder Drogen bergen ernsthafte Gefahren. Wer etwa glaubt, Schlafmittel ließen sich bedenkenlos mit Alkohol kombinieren, riskiert lebensbedrohliche Wechselwirkungen. Auch die Verharmlosung von Substanzen wie LSD oder Cannabis kann zu Fehlentscheidungen führen – etwa bei der Selbsteinschätzung psychischer Belastungen oder körperlicher Symptome.
Die US-Forscher:innen fanden zudem einen Zusammenhang zwischen der passiven Mediennutzung und einem erhöhten Risiko für den Missbrauch verschreibungspflichtiger Medikamente – insbesondere bei Personen, die sich selten aktiv mit verlässlichen Gesundheitsquellen auseinandersetzen.
Viele Menschen recherchieren Symptome, Therapien oder Diagnosen zunächst online. Das ist nachvollziehbar - aber ebenfalls nicht ohne Risiko. Wer ausschließlich auf soziale Medien vertraut, läuft Gefahr, seine Beschwerden falsch einzuordnen. Besonders heikel wird es bei komplexen Themen wie MRT-Befunden oder medikamentösen Behandlungen. Hier reichen ein kurzer Clip auf TikTok oder ein Post in einer Facebook Gruppe nicht aus, um eine fundierte Entscheidung zu treffen.
Je mehr Informationen online verfügbar sind, desto wichtiger wird die Fähigkeit, sie einzuordnen – und im Zweifel fachlich zu prüfen.
Gesundheitskompetenz bedeutet nicht, alles zu wissen, sondern zu wissen, worauf man sich verlassen kann. Folgende Punkte helfen dabei, Inhalte besser zu bewerten:
Gerade auch bei radiologischen Befunden wie einem MRT oder dem Verdacht auf eine schwerwiegende Erkrankung tauchen oft Fragen auf: Was bedeutet das genau? Muss ich mich operieren lassen? Gibt es Alternativen?
In solchen Fällen hilft eine fundierte Zweitmeinung dabei, Befunde richtig zu interpretieren und voreilige Entscheidungen zu vermeiden. Das ist nicht nur medizinisch sinnvoll, sondern reduziert auch das subjektive Gefühl von Unsicherheit. Besonders dann, wenn es darum geht, viele Informationen zu integrieren, die sich teilweise widersprechen.
Vertrauen Sie nicht dem lautesten Post oder dem Link mit den meisten Likes, sondern den fundiertesten Fakten.
Gesundheitsinfos sind heute allgegenwärtig, aber nicht immer zuverlässig. Wer sich vor Risiken schützen will, sollte Inhalte bewusst prüfen, sich aktiv informieren und im Zweifel zusätzliche fachliche Expertise einholen. Denn: Die richtige Entscheidung braucht mehr als Hype – sie braucht Wissen und Erfahrung.
Zuletzt aktualisiert am 8. August 2025