Schulterverletzungen: Ursachen, Diagnose und Behandlung
Die Schulter ist das beweglichste Gelenk im menschlichen Körper und ermöglicht eine Vielzahl an Bewegungen, die für unseren Alltag und Sport unerlässlich sind. Durch ihre hohe Beweglichkeit ist die Schulter jedoch auch besonders anfällig für Verletzungen, insbesondere bei intensiven körperlichen Aktivitäten oder durch altersbedingte Abnutzung. Schulterverletzungen können von akuten Verletzungen bis hin zu chronischen Beschwerden reichen, die eine detaillierte Diagnose und geeignete Behandlung erfordern.
In diesem Blogbeitrag gehen wir auf die häufigsten Schulterverletzungen, ihre Ursachen, Diagnosemethoden und Behandlungsmöglichkeiten ein – sowie die Rolle der Zweitmeinung bei der Entscheidungsfindung.
Was sind häufige Schulterverletzungen?
Schulterverletzungen können verschiedene Strukturen betreffen, einschließlich Muskeln, Bänder, Sehnen und Gelenke. Zu den häufigsten Verletzungen gehören:
- Rotatorenmanschettenverletzungen: Die Rotatorenmanschette besteht aus vier Muskeln und deren Sehnen, die das Schultergelenk stabilisieren und Bewegungen ermöglichen. Ein Riss oder eine Entzündung kann zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen – häufig durch Überlastung, falsche Bewegungen oder altersbedingte Abnutzung.
- Schulterluxation: Dabei springt der Oberarmkopf aus der Gelenkpfanne – meist durch Unfälle oder sportliche Aktivitäten mit großer Krafteinwirkung (z. B. Wurf oder Sturz).
- Schulterimpingement-Syndrom: Hierbei werden Sehnen der Rotatorenmanschette eingeengt und gereizt, was zu Entzündung und Schmerzen führt. Häufig bei wiederholten Überkopfbewegungen wie beim Schwimmen oder Tennis.
- AC-Gelenksverletzungen: Das Akromioklavikulargelenk (zwischen Schlüsselbein und Schulterblatt) kann bei Stürzen oder Überlastung verletzt werden. In schweren Fällen kommt es zur Dislokation.
- Schulterfrakturen: Knochenbrüche des Schlüsselbeins oder Oberarmknochens entstehen meist durch Stürze oder Unfälle und können eine Operation erfordern.
- Bursitis: Entzündungen der Schleimbeutel entstehen durch wiederholte Belastung oder Traumata und führen zu Schmerzen und Schwellung.
- Frozen Shoulder (Adhäsive Kapsulitis): Eine schmerzhafte Bewegungseinschränkung durch Entzündung und Schrumpfung der Gelenkkapsel. Sie tritt oft schleichend und ohne erkennbare Ursache auf.
Ursachen für Schulterverletzungen
Schulterverletzungen können durch viele Faktoren ausgelöst werden. Häufige Ursachen sind:
- Sportliche Aktivitäten: Sportarten mit Überkopfbewegungen wie Tennis, Schwimmen, Volleyball, American Football oder Gewichtheben begünstigen Verletzungen durch wiederholte Belastung oder Krafteinwirkung.
- Unfälle und Stürze: Ein Sturz auf den Arm oder die Schulter kann zu Luxationen, Frakturen oder Gelenkverletzungen führen.
- Altersbedingte Abnutzung: Mit dem Alter verlieren Sehnen und Muskeln an Elastizität und Festigkeit, was sie anfälliger für Verletzungen macht.
- Fehlhaltungen und Überlastung: Schlechte Körperhaltung, schwache Muskulatur oder repetitive Bewegungen (z. B. im Beruf) können zu chronischer Überlastung und Verletzungen führen.
- Genetische Faktoren: Manche Menschen haben von Natur aus eine höhere Anfälligkeit für Instabilitäten oder Sehnenschwächen im Schultergelenk.
Diagnose von Schulterverletzungen
Die Diagnose einer Schulterverletzung umfasst mehrere Schritte, um die genaue Ursache der Beschwerden zu bestimmen:
1. Anamnese und körperliche Untersuchung:
Der Arzt fragt nach dem Verletzungshergang und prüft Beweglichkeit, Schmerzpunkte und typische Funktionsstörungen durch gezielte Tests.
2. Bildgebende Verfahren:
– Röntgen: Eignet sich zur Erkennung von Frakturen, Luxationen oder Gelenkverschleiß.
– MRT: Zeigt Weichteilverletzungen wie Sehnenrisse, Bursitis oder Bänderschäden besonders gut.
– Ultraschall: Kann zur Beurteilung von Weichteilen und Gelenkergüssen eingesetzt werden.
3. Arthroskopie:
In bestimmten Fällen wird das Gelenk minimal-invasiv mit einer Kamera untersucht. Dies ermöglicht eine präzise Diagnose, vor allem bei komplexen Befunden.
Behandlung von Schulterverletzungen
Die Behandlung richtet sich nach Art und Schwere der Verletzung. Mögliche Maßnahmen sind:
1. Konservative Behandlung:
- R.I.C.E.-Prinzip: Ruhigstellung, Eis, Kompression und Hochlagerung helfen bei akuten Entzündungen oder Prellungen.
- Physiotherapie: Ein gezieltes Training verbessert Beweglichkeit, Kraft und Stabilität und ist oft die erste Maßnahme bei nicht-operativen Fällen.
- Schmerzlinderung: Schmerz- und Entzündungshemmer wie Ibuprofen oder Paracetamol können unterstützend eingesetzt werden.
2. Chirurgische Behandlung:
- Arthroskopische Chirurgie: Schonende Eingriffe bei Sehnenrissen, Labrumverletzungen oder AC-Gelenkschäden mit kleiner Kamera und Spezialinstrumenten.
- Offene Chirurgie: In schwereren Fällen, z. B. bei Frakturen oder instabilen Luxationen, kann eine offene Operation notwendig sein.
3. Medikamentöse Behandlung:
- Kortison-Injektionen: Können bei anhaltenden Entzündungen (z. B. Bursitis oder Impingement) gezielt Schmerzen und Schwellung lindern.
Zweitmeinung bei Schulterverletzungen: Wann sie sinnvoll ist
Schulterverletzungen können komplex und unterschiedlich therapierbar sein. Eine Zweitmeinung ist insbesondere dann hilfreich, wenn:
- Unsicherheit über die Diagnose besteht – z. B. bei unklaren Symptomen oder mehreren möglichen Ursachen.
- Unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten (konservativ vs. operativ) zur Wahl stehen.
- Ein chirurgischer Eingriff im Raum steht, z. B. bei Rotatorenmanschettenriss oder Schulterinstabilität.
- Die Heilung verzögert verläuft oder Beschwerden trotz Therapie weiter bestehen.
Eine Zweitmeinung kann helfen, die bestmögliche Therapie zu wählen – und das Vertrauen in die Diagnose und Behandlung stärken.
Prävention von Schulterverletzungen
Mit gezielten Maßnahmen lässt sich das Risiko von Schulterverletzungen deutlich verringern:
- Kräftigung der Muskulatur: Eine starke Schulter- und Nackenmuskulatur schützt das Gelenk und verhindert Fehlbelastungen.
- Technik und Ergonomie: Sportarten mit Überkopfbewegungen erfordern saubere Technik. Auch im Alltag und Beruf sollte auf ergonomisches Arbeiten geachtet werden.
- Aufwärmen und Dehnen: Vor jeder Belastung sollten die Schultern aufgewärmt und gedehnt werden, um Verletzungen vorzubeugen.
Zuletzt aktualisiert am 1. August 2025